Italien hat es vorgemacht: Die künstliche Intelligenz ChatGPT wurde dort vorerst gesperrt. In Deutschland wird das allwissende Tool bereits intensiv genutzt – doch auch hierzulande könnte die KI verboten werden, wie Pleiteticker.de erfuhr.
- Datenlecks bei ChatGPT führten zur Sperrung des KI-Chatbots in Italien.
- Datenschutzbehörde sieht die Privatsphäre italienischer Bürger in Gefahr.
- Verbot von ChatGPT laut oberstem Datenschützer auch in Deutschland möglich
- Deutsche Datenschützer bereits im engen Austausch mit den italienischen Behörden
- Sprecher: „Wir haben sie zur Sperrung von ChatGPT bereits um weiterführende Informationen gebeten.“
ChatGPT-Notbremse in Italien
Muss Deutschland bald wieder ohne den allwissenden Mitarbeiter, Kollegen und Mitschüler ChatGPT auskommen? Erst vor wenigen Wochen kam mit GPT-4 eine Version der KI auf den Markt, die die Arbeitswelt in etlichen Branchen innerhalb kürzester Zeit revolutioniert hat und weiter in riesigen Schritten voranschreitet.
Italien zog nun überraschend die Notbremse! Dort führten Vorfälle, bei denen ChatGPT vertrauliche Informationen preisgab, jetzt zur Sperrung des KI-Chatbots. Die italienische Datenschutzaufsichtsbehörde Il Garante sieht die Privatsphäre der italienischen Bürger durch die KI-Technologie erntshaft in Gefahr. Es waren Nutzergespräche und Zahlungsinformationen von Abonnenten des Dienstes geleakt worden. Zudem wird in Italien die pausenlose Weiterentwicklung des Bots durch Nutzerfragen äußerst kritisch betrachtet: „Wer medizinische Forschung betreibt, muss die Zustimmung für Experimente einholen. Diejenigen, die mit neuen Technologien experimentieren, müssen den Prozess ebenfalls transparent machen“, so Guido Scorza von der Datenschutzbehörde gegenüber dem US-Computermagazin „Wired“.
Deutschlands Datenschützer prüfen Verbot
Laut eines Mitarbeiters des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Ulrich Kelber, prüfen nun auch deutsche Behörden, ob sie dem italienischen Beispiel folgen und die künstliche Intelligenz ChatGPT verbieten sollten. Sprecher Christof Stein gegenüber pleiteticker: „Der BfDI arbeitet mit der italienischen Datenschutzaufsichtsbehörde Il Garante sehr eng zusammen. Wir haben sie zur Sperrung von ChatGPT bereits um weiterführende Informationen gebeten und werden diese dann an die zuständigen Landesdatenschutzaufsichtsbehörden und Landesmedienanstalten weitergeben.“
Damit könnte auch in Deutschland eine ChatGPT-Sperre drohen. Da es sich bei OpenAI, dem Entwickler von ChatGPT, um ein Unternehmen handelt, fiele eine Sperre von ChatGPT in Deutschland in den Zuständigkeitsbereich der Landesdatenschutzbehörden. Jedes Bundesland muss die Sachlage also für sich prüfen.
Experten warnen vor Missbrauch
Die KI-Technologie, die hinter ChatGPT steht, hat in den vergangenen Monaten für viel Aufsehen gesorgt. Der Chatbot kann in Echtzeit auf Anfragen reagieren, Texte verfassen, Grafiken erstellen, Fotomontagen basteln – aber auch Fotos und andere Inhalte fälschen. Experten warnen vor Missbrauch, etwa in der Verbreitung von Fake News oder der Manipulation von öffentlichen Meinungen.
Durch das Durchgreifen der Italiener wird vermutlich auch in Deutschland die Diskussion um die Sperrung von ChatGPT an Fahrt gewinnen. Ein Verbot des KI-Chatbots könnte hierzulande auf erheblichen Widerstand stoßen, da viele Unternehmen und Privatpersonen die Technologie bereits intensiv nutzen.