- Die USA evakuierten erfolgreich ihre Diplomaten aus dem Sudan
- Hintergrund: Kämpfe zwischen Generälen im Sudan
- Andere Länder evakuieren ebenfalls ihre Staatsbürger
- Deutschland zögert mit Bundeswehr-Einsatz zur Evakuierung
- Tausende Sudanesen versuchen ebenfalls zu entkommen
Aufgrund der schweren Kämpfe im Sudan hat die Regierung der USA ihre Mitarbeiter aus dem Land abgezogen und die US-Botschaft in Khartum bis auf Weiteres geschlossen. In einer Stellungnahme am Sonntagabend erklärten das Weiße Haus und das US-Außenministerium, dass alle US-Diplomaten und ihre Angehörigen erfolgreich in Sicherheit gebracht worden seien. US-Präsident Joe Biden forderte die kriegführenden Parteien auf, einen sofortigen Waffenstillstand zu vereinbaren und humanitäre Hilfe zu gewähren. Zudem sollten sie den Willen des sudanesischen Volkes respektieren.
In den vergangenen Tagen hatte sich das US-Militär gemeinsam mit anderen westlichen Staaten auf die Evakuierung eigener Staatsbürger vorbereitet. Zusätzliche Streitkräfte wurden dafür unter anderem nach Dschibuti verlegt. Von dort aus startete die Mission, an der rund 100 US-Soldaten beteiligt waren. Der Einsatz mit Hubschraubern an der US-Botschaft selbst dauerte weniger als eine Stunde und es gab keine Verletzten oder Todesopfer. Die geretteten Personen beliefen sich auf unter 100, darunter auch einige Mitarbeiter anderer Missionen.
Hintergrund: Die Kämpfe im Sudan begannen vor einer Woche zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten. Beide hatten das Land seit einem gemeinsamen Militärputsch im Jahr 2021 geführt. Der De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan kämpft nun mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Eigentlich sollte Daglos Gruppe der Armee unterstellt und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übergeben werden.
Was Deutschland macht: Der Flughafen in Khartum stand in den vergangenen Tagen im Zentrum der Kampfhandlungen. Ausländische Diplomaten bemühten sich immer wieder um eine stabile Feuerpause für die Evakuierung. Der erste Versuch, Deutsche mit Maschinen der Luftwaffe außer Landes zu bringen, wurde am Mittwoch abgebrochen, weil die Sicherheitslage in der umkämpften Hauptstadt als zu gefährlich eingeschätzt wurde. In Berlin tagt täglich ein Krisenstab. Die Bundeswehr traf schon vor Tagen Vorbereitungen für einen neuen Anlauf zur Evakuierung deutscher Staatsbürger und weiterer zu schützender Personen.
Bereits am Samstag wurden eine saudi-arabische Delegation aus der östlichen Stadt Port Sudan in Sicherheit gebracht. Auch eine jordanische Delegation sollte aus Port Sudan ausgeflogen werden. Saudi-Arabien brachte zudem mit fünf Schiffen mehr als 150 Menschen aus dem Sudan nach Saudi-Arabien, darunter Diplomaten und Bürger aus verschiedenen Ländern.
US-Reaktion: Laut US-Außenminister Antony Blinken sei die temporäre Schließung einer Botschaft im Ausland immer eine schwierige Entscheidung, aber die Sicherheit des Personals habe oberste Priorität. Die USA werden die im Land verbliebenen US-Bürger weiter unterstützen und sich mit Verbündeten und Partnern abstimmen, um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter zu gewährleisten. Zudem setzen sich die USA weiterhin für die Beendigung der Kämpfe im Sudan und für den Übergang zu einer zivilen Regierung ein. US-Präsident Biden und Verteidigungsminister Lloyd Austin dankten Dschibuti, Äthiopien und Saudi-Arabien für ihre Hilfe bei der Mission.
Die US-Regierung hat klargestellt, dass US-Bürger, die sich nicht als Diplomaten oder Botschaftspersonal im Sudan aufhalten, nicht mit einer Evakuierung aus dem Land rechnen können, seit langem gelte für das Land eine Reisewarnung.
Auch Sudanesen versuchen, den Kämpfen zu entfliehen. Laut des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind in den vergangenen Tagen bereits bis zu 20.000 Menschen in den benachbarten Tschad geflohen. Tausende weitere Menschen seien innerhalb des Landes aus stark umkämpften Gebieten vertrieben worden.