- Mehrere Berliner Krankenhaus-Patienten mussten in der Nacht auf Mittwoch notverlegt werden.
- Ein Stromausfall hatte die Notaufnahme und das Bettenhaus der Charité lahmgelegt. Ein noch nicht geklärter technischer Fehler hätte zum Versagen des Notstromaggregats geführt.
- Berliner Senatsverwaltung versicherte noch im Herbst gegenüber Pleiteticker.de, dass jedes Notfall-Krankenhaus mindestens 24 Stunden in Notbetrieb gehen kann
Es war 2.20 Uhr, als es plötzlich dunkel wurde. In der Rettungsstelle und dem 82 Meter hohen Bettenhaus der Berliner Charité, in dem auch der Kreissaal liegt, war der Strom ausgefallen. Wegen des massiven Blackouts musste die Feuerwehr mit Rettungswagen, Notärzten und Spezialfahrzeugen ausrücken. Auch ein mobiles Notstromaggregat war im Einsatz.
Auf Nachfrage von Pleiteticker.de teilte die Pressestelle der Charité mit, dass vermutlich ein Kurzschluss im Stromverteiler Ursache des Stromausfalls gewesen sei. Ein Unfall, der für einige Patienten potenziell tödlich hätte enden können. Trotzdem behauptet die Pressestelle der Charité: „Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung von Patient:innen.“
Unklar ist, woher die Verantwortlichen der Charité das zum jetzigen Zeitpunkt wissen wollen. Immerhin hängt fast die gesamte medizinische Versorgung im Krankenhaus von der Stromversorgung ab. Auf der Intensivstation sind lebensnotwendige Geräte wie Herz-Lungen-Maschinen und Beatmungsgeräte von der Stromversorgung abhängig. Auch im OP kann ein Patient ohne Strom weder beatmet noch weiter gewärmt werden. Im Zweifel kann er nicht einmal mehr weiter mit Narkose- und Schmerzmitteln versorgt werden, da die Ärzte die Medikamente ohne Licht nicht verlässlich verabreichen können. Das Horror-Szenario: Ein Patient liegt während einer Notfall-OP mit geöffnetem Bauch auf dem OP-Tisch, die OP kann nicht fortgesetzt werden, weil die Chirurgen nichts mehr sehen, die Beatmung muss wenn möglich per Beatmungsbeutel per Hand aufrecht gehalten werden, der Patient kühlt immer weiter aus, die Narkose und die Schmerzmedikamente lassen langsam nach…
Weiteres zu dem technischen Versagen will die Charité erst in einer Pressemitteilung nach Außen geben.
Ein Unfall, der eigentlich nicht hätte passieren dürfen. Noch diesen Herbst erklärte uns die Berliner Senatsverwaltung auf Anfrage: „In Berlin verfügen alle Notfall-/Aufnahmekrankenhäuser über eine eigene Notstromversorgung für einen Notbetrieb. Der Notbetrieb umfasst bestimmte Bereiche, wie die Zentrale Notaufnahme, die Intensivstationen oder die Operationsbereiche. Der Großteil der Berliner Notfall-/Aufnahmekrankenhäuser kann einen Notbetrieb für 24 Stunden, einige auch länger aufrechterhalten.“
Dieses Mal ging es noch glimpflich aus: Wie die Berliner Feuerwehr auf Twitter mitteilt, wurden fünf Patienten in andere Kliniken und acht Patienten wurden in unbetroffene Klinikteile verlegt.
Laut Feuerwehr dauerte es etwa anderthalb Stunden, bis die Gebäude wieder mit Strom versorgt waren. Immer wieder fiel dieser aber aus, auch der Vorplatz war kurze Zeit betroffen. Erst nach mehr als drei Stunden waren die betroffenen Gebäude wieder zuverlässig mit Strom versorgt.