Eine „antikoloniale“ Berliner Buchmesse lädt einen ehemaligen al-Quaida-Terroristen ein. Kritik daran werten die Veranstalter als „Ausdruck deutscher Islamfeindlichkeit“.

Das „African Book Festival“ in Berlin lädt Mouhamedou Slahi Houbeini als Kurator ein. Er wird damit das Gesicht der fünften Auflage der Veranstaltung. Euphorisch stellt man den Mauretanier als „Autor“ und „Menschenrechtsaktivist“ vor.
Doch Slahi Houbeini ist nicht einfach Autor und auch kein Menschenrechtsaktivist. In den 1990er Jahren gehörte er der Terrorgruppe al-Qaida an und kämpfte in Afghanistan, berichtet die taz. Dafür unterbrach er sein Studium der Elektrotechnik in Deutschland, das er per Stipendium als „Hochbegabter“ 1988 von einer deutschen Stiftung finanziert bekam. US-Geheimdienste gehen davon aus, dass Houbeini in die verheerenden Bombenanschläge auf US-Botschaften in Daressalam und Nairobi 1998 involviert war. Auch die Attentäter vom 11.September soll er gekannt haben, sie sollen sogar einmal bei ihm in Duisburg übernachtetet haben.
Von 2002 bis 2016 hielten die USA ihn im berüchtigten Gefängnis in Guantanamo Bay fest, wo er auch wiederholt gefoltert wurde. Das ergeben veröffentlichte Akten. In der Folge begann Houbeini mit dem Schreiben, inszenierte sich als Opfer einer nicht rechtsstaatlichen Anti-Terror-Justiz der USA. So stellt ihn auch das „African Book Festival“ dar und nennt seine Schriften ein „Mittel der Revanche gegen Zensur und Unterdrückung“. Houbeini wird zum Gesicht des Mottos der Veranstaltung gemacht – „Breaking free“ .
Seine terroristische Vergangenheit blenden die Veranstalter völlig aus. Er sei „bekannt als einer der Menschen, die zu Unrecht im US-Internierungslager Guantanamo Bay inhaftiert waren“, schreibt das Festival auf seiner Website. Auf die Diskussion um den Ex-Terroristen will das „African Book Festival“ nicht eingehen: Man werte die „aktuelle Empörung als Ausdruck deutscher Islamfeindlichkeit.“
Das „African Book Festival“ soll im August stattfinden und wird vom Hauptstadtkulturfonds mit 95.000 Euro gesponsort.