Lässt Pfizer für die Entwicklung neuer Impfstoffe Sars-Cov-2-Viren in Affen mutieren, um sie „stärker” zu machen? In einem kürzlich veröffentlichten Video behauptet das ein mutmaßlicher Mitarbeiter. Nun hat sich das Pharmaunternehmen geäußert.

„Im Rahmen der laufenden Entwicklung des Impfstoffs gegen Covid19 von Pfizer-BioNTech hat Pfizer weder Gain-of-function- noch gezielte Evolutionsforschung betrieben”, heißt es in einer Pressemitteilung, die das Unternehmen am Freitagabend veröffentlichte. Klingt erst mal beruhigend.
Was ist Gain-of-Function-Forschung?
„Gain-of-function“-Forschung (GoF) ist eine umstrittene biomedizinische Disziplin, in der Wissenschaftler Viren im Labor unter anderem ansteckender und gefährlicher machen. Man will testen, wie sich die neuen Eigenschaften auf bestimmte Viren auswirken. Heikel: Im Zuge solcher Experimente wurden schon Viren hervorgebracht, die theoretisch Pandemien hätten auslösen können – was unter anderem in den USA zu Debatten führte, ob das Risiko der GoF angemessen sei. GoF ist auch der Grund, warum immer mehr Menschen glauben, dass das Sars-Cov-2-Virus aus dem Labor stammt. Bereits 2014 war die Regulierung von GoF-Experimenten auch Thema im Deutschen Bundestag – am Ende wurde eine Einschränkung jedoch abgelehnt, da man der Wissenschaft Eigenverantwortung zugestehen wollte.
Pfizer räumt ein, dass Viren manipuliert werden
Nach den beschwichtigenden Sätzen der Pfizer-Mitteilung heißt es allerdings weiter: „In seltenen Fällen, in denen ein vollständiges Virus keine bekannten Funktionsgewinn-Mutationen enthält, kann ein solches Virus so manipuliert werden, dass eine Bewertung der antiviralen Aktivität in Zellen möglich ist.” Was genau heißt das? Betreibt man in Pfizer-Laboren nun Gain-of-function-Forschung – oder nicht?
Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit erklärt auf pleiteticker.de-Anfrage: „Nein. Wenn man zum Beispiel ein neues Gen in das Virusgenom integriert, handelt es sich noch nicht automatisch um Gain-of-Function-Forschung.” Es sei durchaus üblich, dass man bestimmte Gene einsetze, um ein Virus besser analysieren zu können, beispielsweise ein sogenanntes “Reportergen”. Welche Forschung Pfizer genau betreibe, könne er aus der Pressemitteilung allerdings nicht entnehmen.
Ob Pfizer die Genehmigung für derartige Forschung hat, ist unklar. Da das Unternehmen einen großen Teil seiner Forschung in Israel betreibt, ist dies anzunehmen. Die Wissenschaft unterliegt dort deutlich geringeren Einschränkungen.
Dass ein Privatunternehmen in Eigenverantwortung an Viren herum schraubt, dürfte für viele Menschen aber auch unabhängig von Genehmigungen beunruhigend sein. Auch wenn diese Forschung, wie das Unternehmen weiter schreibt, in S3-Sicherheitslaboren durchgeführt wird. Wo genau sich diese Labore befinden, verrät das Unternehmen nicht.
Unternehmen musste Stellung nehmen
Pfizer sah sich zu dem aktuellen Statement gezwungen, nachdem am Mittwoch ein Video der Enthüllungsplattform „Project Veritas” aufgetaucht war. Die versteckten Filmaufnahmen zeigen einen Mann, der als leitender Angestellter in der Forschungsabteilung des Unternehmens bezeichnet wird. Freimütig erzählt er, sein Unternehmen lasse für die Entwicklung neuer Impfstoffe das SarsCov2-Virus in Affen mutieren, um es „stärker” zu machen. Pfizer äußert sich in der Pressemitteilung nicht dazu, ob der Mann auf den verdeckten Aufnahmen tatsächlich ein Mitarbeiter des Unternehmens ist.
Die Aktivistengruppe „Project Veritas” ist dafür bekannt, über Dating Apps mit Menschen in wichtiger beruflicher Position in Kontakt zu treten, um ihnen bei persönlichen Treffen brisante Informationen zu entlocken.