
Jeder Deutsche kennt sie: Die Bärchenwurst. Neben Nutella ist sie vermutlich der beliebteste Brotbelag unter Kindern und macht so den Morgen für viele Eltern in Deutschland etwas einfacher. Die Hersteller der beliebten Wurst „The Family Butchers“, Deutschlands zweitgrößter Wurstproduzent, steckt jetzt in der schwersten Krise der Firmengeschichte. Droht jetzt das Aus für die beliebte Wurst?
Bäcker, Metzger, Bauern- das sind die Berufe die Tag für Tag unsere Gesellschaft zusammenhalten und ernähren. Doch in Zeiten der schwersten Energiekrise sind gerade diese Berufe am schwersten von Energiepreisen, Inflation und Rohstoffmangel betroffen. Nicht nur die zahlreichen kleinen Betriebe kämpfen diesen Winter um das Überleben, auch große Produzenten sind von der Krise schwer gebeutelt. Deutschlands zweitgrößter Wurstproduzent, „The Family Butchers“, sieht sich jetzt gezwungen extremste Sparmaßnahmen zu treffen, um sein Überleben zu sichern.
Wie die FAZ berichtet, haben die 2400 Mitarbeiter des Unternehmens vor einigen Tagen eine „Mitarbeiterinformation“ bekommen, in der die beiden Geschäftsführer Roland Verdev und Thomas Winnemöller von einer „wirtschaftlich sehr angespannten Lage“ berichten. Jetzt liegen alle Investitionen vorerst auf Eis, ein Einstellungsstopp wurde verhängt und alle sonstigen Ausgaben werden auf „das absolut notwendige Minimum reduziert“. Für die 2400 Mitarbeiter die täglich in acht Produktionsstätten etwa 140 000 Tonnen Ware im Jahr produzieren, auch die beliebte Bärchenwurst, beginnt jetzt eine schwere Zeit. Noch im Frühjahr sah es für das Unternehmen rosig aus: Damals verkündete das Unternehmen, man peile einen Umsatz von 800 Millionen Euro im Jahr 2022 an. Eine Marktforschungsberatung setzte „The Family Butchers“ erst Anfang Dezember auf Rang zwei von „Deutschlands besten mittelgroßen Familienunternehmen“.
Der Konzern „The Family Butchers“ hat sich 2020 aus den beiden Familienunternehmen Kemper und Reinert zusammengesetzt und kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Das Unternehmen Kemper existiert seit 1888, Reinert produziert Wurst seit 1931.
Die Krise ist akut
Große Wurstkonzerne, wie auch die kleinen Fleischer, sind besonders hart von den hohen Energiepreisen betroffen. Das Kühlen von Fleisch und Wurst ist extrem energieintensiv und lässt sich nicht einsparen. Im Gespräch mit dem Metzgermeister Wolfgang Göth sprach der Metzgereibetreiber von einer Unmöglichkeit für Metzger effektiv Energie zu sparen. Gegenüber Pleiteticker.de sagte er: „Wir als Metzgerei können kaum sparen, die Kühlmaschinen etc. brauchen einfach viel Strom. Ausschalten geht dann nicht einfach so.“ Immer mehr kleine Metzger sehen sich daher gezwungen ihren Betrieb sogar einzustellen. Das wird bei „The Family Butchers“ aller Wahrscheinlichkeit nach nicht der Fall sein. Dennoch: Auch dieser Wurstproduzent-Gigant wird in dieser Energiekrise Opfer bringen müssen. Leidtragende sind am Ende die Verbraucher und Mitarbeiter.