Die ARD hat in ihrer neuen App „ARD Plus“ einen Klassiker des deutschen Fernsehens aus dem Programm gestrichen: „Der 7. Sinn“ wird nicht mehr gezeigt – der Serienklassiker „Ein Herz und eine Seele“ nur noch mit Warnung. Damit knickt der Sender im vorauseilenden Gehorsam vor der Cancel-Culture ein.
Um potentielle Beschwerden wegen Diskriminierung oder Sexismus zu vermeiden, streicht die ARD die in den 70er-Jahren beliebte Serie „Der 7. Sinn“ (1966-2005), die auf humorvolle Weise Verkehrstipps vermittelte, aus dem App-Programm. Vermutlich wegen eigentlich so harmlosen Sätzen wie diesem: „Wenn Frauen am Steuer mit ihrem Wagen zu Verkehrshindernissen werden, so liegt dies meist am mangelnden technischen Verständnis und fehlender Übung. Die geübte Fahrerin fährt flott.“
„Natürlich sind historische Formate nicht ohne Risiko“, sagt Ingo Vandré, der das Streaming-Angebot der neuen ARD-App „ARD plus“ gemeinsam mit Michael Loeb als Geschäftsführer aufgebaut hat der NOZ, um den Schritt zu erklären. „Wie toll wäre es, alle Folgen vom ‚7. Sinn‘ in die App aufzunehmen! Aber das können Sie heute nicht mehr unkommentiert zeigen. Vieles, was damals ernst gemeint war, fühlt sich heute wie Comedy an.“, so Vandré. Auch bei dem Klassiker „Ein Herz und eine Seele“ war man sich lange unsicher: „Bei einigen Folgen haben wir ernsthaft überlegt, ob wir das überhaupt noch anbieten wollen“
„Ein Herz und eine Seele“ nur noch mit Warnhinweis
Die Serie „Ein Herz und eine Seele“ bleibt den Zuschauern zwar erhalten, wird zukünftig aber nur noch mit Warnhinweis ausgestrahlt. Die Sendung, die in den 70er Jahren durch ihren humorvollen Blick auf das damalige Familienleben brillierte, hat bis heute Kultstatus. Auch hier bemängelte man Diskriminierung oder Sexismus.
Dabei machte sich diese Kultserie eigentlich sogar über Sexisten witzig: Im Zentrum der WDR-Serie stand der Pantoffel-Patriarch Alfred Tetzlaff, der gegen die 68er-Ideale seiner Kinder genauso schimpfte wie gegen seine Ehefrau – die er „dusselige Kuh“ nannte. Was immer die von Heinz Schubert gespielte Figur sagt, ist ziemlich reaktionär. Nicht ohne Grund ist er unter dem Kosenamen Ekel Alfred zur Kultfigur geworden. Dass das was Ekel Alfred sagt, nicht die Meinung der Autoren entspricht, ist schon an der Benennung Ekel Alfred zu erkennen. Ein Warnhinweis ist daher mehr als nur obsolet.
ARD macht sich zum Handlanger
Das Streichen der Sendungen ist eine Bankrott-Erklärung der ARD. Denn die Streichung von „Der 7. Sinn“ und die Warnung vor „Ein Herz und eine Seele“ verdeutlichen das Einknicken vor den willkürlichen Forderungen der Cancel Culture und die Opferung von unersetzlichen Stücken des deutschen Fernseh- und Kulturerbes. Und das jetzt sogar schon, bevor überhaupt Kritik laut wird. Die ARD macht sich damit nicht nur zum Handlanger einer bedenklichen Entwicklung, sondern enttäuscht auch all jene, die gerne diese Serienklassiker gesehen haben.