Eine überwältigende Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist der Meinung, dass eine erfolgreiche Energiewende nicht realistisch ist. Laut einer Forsa-Umfrage teilen 88 Prozent der Befragten diese Ansicht. Trotzdem bleibt die Ampelkoalition bei ihrem Kurs und hat ein neues Maßnahmenpaket vorgestellt, um die Energiewende schneller voranzutreiben.
Was sich geändert hat: Die Deutschen haben immer weniger Vertrauen in die Pläne der Bundesregierung zur Energiewende. Lediglich zehn Prozent glauben noch daran, dass erneuerbare Energiesysteme wie Photovoltaik und Windkraft den Energiebedarf des Landes ausreichend decken können.
- Im Jahr 2011 waren noch 39 Prozent der Befragten optimistisch und 61 Prozent skeptisch.
Unmut selbst bei Grünen: Sogar unter den Anhängern der Grünen überwiegt mittlerweile die Skepsis, berichtet die Welt.
- Eine Mehrheit von 59 Prozent der Befragten befürwortet weiterhin die Nutzung von Erdgas als Energiequelle in Deutschland. 57 Prozent sprechen sich für eine Fortführung der Kernenergie aus.
Was Scholz sagt: Man bleibe beim Ziel, die Energieversorgung grundlegend und klimafreundlich umzubauen, heißt es von der Bundesregierung. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte, dass die Energiewende gelingen werde und die Zukunft den erneuerbaren Energien gehöre – aus Kostengründen, Umweltgründen und Sicherheitsgründen. Die Bundesregierung fördere die energetische Sanierung und den beschleunigten Einsatz von erneuerbaren Energien in Gebäuden und plant ab 2024 die jährliche Installation von 500.000 neuen Wärmepumpen.
Hoch gesteckte Ziele: Die Bundesregierung hat das Ziel, bis 2030 80 Prozent des Stroms durch erneuerbare Energien zu produzieren, während derzeit nur knapp die Hälfte aus erneuerbaren Quellen stammt.
- Mitte April sollen die verbliebenen drei Kernkraftwerke vom Netz genommen werden und der Kohleausstieg soll um acht Jahre auf 2030 vorverlegt werden.
- Für das Rheinische Revier ist der Kohleausstieg bereits vereinbart, für die Braunkohlereviere im Osten jedoch noch nicht.
Angst um Arbeitsplätze: Die Industriegewerkschaften IG Metall, IGBCE und IG BAU befürchten aufgrund der im internationalen Vergleich hohen Strompreise in Deutschland Hunderttausende Arbeitsplatzverluste und Standortschließungen, insbesondere in energieintensiven Branchen wie der Stahl-, Chemie- oder Baustoffindustrie.