
In Deutschland sind über eine Millionen Menschen auf die Tafeln angewiesen. Derzeit ist der Andrang so groß wie nie zuvor. Ukraine-Flüchtlinge und die Energiekrise drohen die Hilfsorganisationen nun zu überfordern.
Deutsche Tafeln sind über dem Limit: „Rund ein Drittel der Tafeln sind so überlastet, dass sie Aufnahmestopps verhängen mussten“, berichtet Tafelverbands-Vorsitzender Jochen Brühl der Rheinischen Post. Seit Beginn des Jahres gäbe es einen Kundenanstieg von 50 Prozent. Existenzängste und Sorgen, wie sie Lebensmittel, Wohnen und Heizen zahlen sollten, trieben die Menschen um. Bis Ende letzten Jahres seien nach einer Umfrage des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung 1,1 Millionen Menschen zu den Tafeln gekommen; dieses Jahr seien es laut Brühl 2 Millionen. Unter ihnen: Hilfsbedürftige aus der Ukraine, die wegen des Krieges ins Land kommen. Es seien nicht nur Bezieher von Sozialhilfen, die das Angebot nutzen.
Wegen der Preissteigerungen seien auch viele Menschen dabei, die von ihrem Einkommen nicht mehr leben könnten, erklärt Brühl. Im Winter rechne er mit einer weiteren Verschlimmerung. Für die bundesweit ca. 960 Tafeln wünsche er sich Unterstützung von staatlicher Seite. Diese sei derzeit unzureichend und käme zu spät. Ob die Tafeln in der kalten Jahreszeit ein verlässlicher Versorger bleiben ist offen. Ob die Wohltätigkeitsorganisationen diesem Stresstest gewachsen sind, wird sich schon bald zeigen. Denn auch für die Tafeln heißt es: „Winter is coming“.