
Im nordrhein-westfälischen Bielefeld ist der Pflegeverein „Alt und Jung Süd-West“ insolvent. Der 40 Jahre alte Dienstleister ist mit 300 Mitarbeitern ein Schwergewicht der Branche.
Groß-Insolvenz im Pflegesektor! „Eine dauerhafte Vorfinanzierung aus Eigenmitteln, wie es bisher der Fall war, ist inzwischen leider nicht mehr möglich.“ Das sagt André Holtkotte, Geschäftsführer des Pflegevereins „Alt und Jung Süd-West“. Der Verein betreut insgesamt rund 400 Menschen, mehr als 100 Ehrenamtliche sind für ihn tätig. Der Verein ist besonders bei der Durchführung des sogenannten „Bielefelder Modells“ tätig. Dabei handelt es sich um ein Betreuungskonzept, das seit 1999 ältere oder behinderte Menschen in barrierefreien Wohnungen versorgt und betreut. In sieben Anlagen mit mehr als 270 Wohnungen ist der Verein gemeinsam mit der Bielefelder Wohnungsgesellschaft aktiv, wie die Zeitung berichtet. Er bietet auch eine Betreuung rund um die Uhr an – für Senioren wichtig. Auch Wohncafés und andere Treffpunkte betreibt der Verein.
Im jetzt beginnenden Insolvenzverfahren soll die Tätigkeit aufrechterhalten werden. Außerdem sollen möglichst alle Arbeitsplätze erhalten bleiben: „Unsere Beschäftigten brauchen eine angemessene Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen.“ Doch ein Investor fehlt bislang. „Wir hoffen, dafür bald Partner zu finden, da es hier keine geregelte Finanzierung gibt, die diesen wichtigen Teil unserer Arbeit nachhaltig unterstützt“, sagt Holtkotte. Man will sich nun mit „schlankeren Strukturen und einem neuen Konzept neu aufstellen.“ Das Sanierungskonzept solle „durchgreifend“ und „umfassend“ sein.