- Seeblick, Luxus-Essen und teurer Alkohol: Der Chef des renommierten Fraunhofer-Instituts ist über einen Kosten-Skandal gestürzt.
- Auf Kosten der Steuerzahler reiste Professor Neugebauer im Saus und Braus und speiste wie ein König.
- Seit heute ist er nicht mehr im Amt.

Luxus-Skandal in der Wissenschaft! Professor Dr. Reimund Neugebauer, der langjährige Präsident des renommierten Fraunhofer-Instituts, ist über eine Kosten-Affäre gestürzt. Vorher war bekannt geworden, was für einen luxuriösen Lebensstil der Wissenschaftler auf Kosten der Steuerzahler pflegte.
Ein Bericht des Bundesrechnungshofes im Februar war Stein des Anstoßes: Der Bericht stellte erhebliche Verstöße gegen die Ausgabenregeln des Instituts fest. Obwohl das Fraunhofer-Institut Einnahmen aus Auftragsforschung erzielt, erhält es auch Fördermittel vom Forschungsministerium. Der Bundesrechnungshof stellte insbesondere bei Neugebauer einen skandalösen Umgang mit Geld fest. Unter anderem übernachtete er in Österreich in einem Luxushotel für 663 Euro, obwohl die Fraunhofer-Regularien eine Obergrenze von 115 Euro für ein Hotelzimmer in Österreich vorsehen. Im Jahr 2019 überschritt er bei jeder Dienstreise die Obergrenze für Zimmerkosten und begründete dies mit persönlichen Vorlieben wie „Seeblick“. Dies führte zu zusätzlichen Kosten von 12.297 Euro im Jahr 2019. Darüber hinaus gab Neugebauer in sechs Jahren 312.676 Euro für Restaurantbesuche aus, wobei die Prüfer einen „verhältnismäßig hohen Anteil für alkoholische Getränke“ kritisierten. Er lud auch einen ehemaligen Staatssekretär aus dem Bildungsministerium zu luxuriösen Essen ein, die jeweils mehrere hundert Euro kosteten.
Auch bei Präsidiumsklausuren ließ es sich Neugebauer gut gehen. So wurden unter anderem Bogenschieß-Aktivitäten organisiert, die Einzelkosten von 1.600 Euro verursachten. Zudem wurden häufig Ehepartner zu den Essen mitgenommen, obwohl die Rechnungsprüfer keine Notwendigkeit dafür sahen. Für ein Geburtstagsessen für ein Vorstandsmitglied wurden sogar 8.000 Euro ausgegeben.
Nach dem vernichtenden Bericht bot Neugebauer noch an, im Herbst seinen Posten zu räumen, aber das war zu spät. Ab heute ist er nicht mehr im Amt. Sein Nachfolger wird laut Informationen der Bild Prof. Dr. Holger Hanselka sein, der seit 2013 das Karlsruher Institut für Technologie leitet.