
Ende eines Drahtseilaktes: Seit fast 170 Jahren produzierte die als „Thyssen Draht AG“ gegründete Firma Bridon in Gelsenkirchen-Schalke Stahlseile und mehr. Jetzt macht der Traditions-Standort in Gelsenkirchen dicht – und verlagert ins Vereinigte Königreich.
Der Seilhersteller Bridon schließt seinen Standort im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke. Der sei nämlich defizitär und schreibe rote Zahlen. Die Fabrik biete nach Angaben des Unternehmens nicht mehr die Möglichkeit, „eine finanziell nachhaltige Leistung zu erbringen.“ Ruhr24 berichtet, dass 77 Mitarbeiter durch die Schließung des Produktionsstandortes ihre Arbeit verlieren sollen.
Gegenüber der WAZ nannte der IGM-Gewerkschaftssekretär Ralf Goller zwei Hauptgründe, weshalb der Standort geschlossen werden müsse. Einerseits sei durch den Krieg in der Ukraine das Geschäft mit Russland weggebrochen, andererseits sei zu lange nicht in den „veralteten Standort“ investiert worden.
Das belgische Mutterunternehmen „Bekaert“ will die sozialen Auswirkungen auf die Mitarbeiter zwar abfedern, doch die Kündigungen sollen trotzdem ab dem 1. Juli 2023 erfolgen. Das Ende der Seilfabrik dürfte damit einen weiterer, wenn auch kleiner, Auftrieb für die sowieso schon stattliche Arbeitslosenquote in Gelsenkirchen sein – die lag schon 2021 bei 14,8 Prozent.
Die Seilherstellung soll verstärkt in den englischen Städten Doncaster und Newcastle stattfinden. Für die Produktion im Ruhrgebiet heißt es dann: Seile kappen.