In den zurückliegenden zehn Monaten waren sie in Kurzarbeit, jetzt droht den Mitarbeitern die Arbeitslosigkeit: Der deutsche Polyesterhersteller Advansa in Hamm steht vor der Insolvenz.

Pleite im Polyestergeschäft! Es waren ca. 100 sichere Arbeitsplätze, das Geschäft lief gut – doch jetzt könnte Advansa seine Werkstore für immer schließen. Wegen explodierender Energiekosten sieht sich der Fasernhersteller zum zweiten Mal seit zwei Jahren vor dem wirtschaftlichen Aus. Dabei war die Firma einer der Marktführer in Deutschland.
Das Unternehmen ist bzw. war einer der größten Hersteller für Polyesterfasern im Land. Polyesterfasern sind ein häufig verwendeter Werkstoff, der überall zum Einsatz kommt. Zum Beispiel in Masken, deren Absatz während der Corona-Pandemie boomte.
Anders als in den Pandemie-Jahren, ist die Marktsituation für das Unternehmen jetzt schwierig. Wie wa.de berichtet, sind die asiatischen Lieferketten für Polyester wieder intakt – die günstigeren Fasern aus Asien finden vermehrten Absatz.
Statt einer günstigen Marktlage, steht das Unternehmen jetzt extremen Kostensteigerungen gegenüber. Laut wa.de zahlte die Firma Anfang 2020 50 Euro für die Megawattstunde Strom, im August dieses Jahres sind es bis zu 465 Euro. „Unter den derzeitigen Umständen ist es zurzeit nicht möglich, Polyesterfasern auf wirtschaftlicher Basis zu produzieren“, teilte das Unternehmen am 26.10.2022 mit. Daher stellte man am Mittwoch einen Insolvenzantrag für die produzierende Abteilung des Unternehmens in Dortmund. Es ist das zweite Mal in zwei Jahren: 2020 konnte die Firma noch gerettet werden, indem sie von einer niederländischen Holding übernommen wurde. Wie es dieses Mal weitergeht, ist offen – vielleicht gibt es bald keine Polyesterfasern aus Hamm mehr.