Im Februar stiegen Nahrungsmittelpreise erneut an. Für Bundeskanzler Scholz kein Grund zur Sorge. Die wirtschaftliche Lage habe sich stabilisiert, meint er.

Auch im Februar bliebt die Inflation hartnäckig auf hohem Niveau. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, liegt die vorläufige Inflationsrate bei 8,7 Prozent. Somit stieg die Inflation im Vergleich zu Januar auch noch mal um 0,8 Prozent an. Volkswirte werten diese neuen Zahlen als „Warnsignal“ für die Europäische Zentralbank. „Die Inflation ist zu hoch und geldpolitisch muss daher was getan werden“, betonte der Bundesbank-Präsident Joachim Nagel gegenüber der Deutschen Presse Agentur (dpa).
Dagegen steht die Aussage von Bundeskanzler Olaf Scholz. In einem Schreiben, dass der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorliegt, behauptet er, die Wirtschaftslage habe sich in den vergangenen Monaten stabilisiert. Aus diesem Grund sagte er das vierte Treffen der sogenannten „konzentrierten Aktion“ ab. Die Idee der „konzentrierten Aktion“ stammt aus 1967. Damals hatte Wirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) ein Bündnis aus Gewerkschaften und Arbeitgebern eingeladen, um die Wirtschaftskrise unter Kontrolle zu bringen. „Für den Moment heißt dies, dass wir die Konzertierte Aktion zunächst auf Standby-Modus schalten.“ Eigentlich hätte Scholz sich am 9. März erneut mit Vertretern von Arbeitgebern und Gewerkschaften im Bundeskanzleramt getroffen.
Weiterhin hohe Inflation
Stabilisiert hat sich die Lage, entspannt hat sie sich allerdings nicht. Denn besonders Energie und Nahrungsmittel bleiben teuer. Die Verbraucherpreise für Nahrungsmittel lagen im Februar 20,2 Prozent über denen des Vorjahresmonats. Mit einer Entspannung der Inflation rechnen Volkswirte in den nächsten Monaten nicht. Auch für die kommenden Monate kündigten Einzelhändler, Gastronomen und Reiseveranstalter bereits Preiserhöhungen an, wie die dpa berichtet.
Die gute Nachricht: Laut des Ifo-Instituts wollen weniger Unternehmen ihre Preise erhöhen als in den vergangenen Monaten. „Die Unternehmen haben einen Großteil der gestiegenen Kosten bereits an ihre Kunden weitergegeben, gleichzeitig lässt die Nachfrage in nahezu allen Wirtschaftsbereichen nach“, erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser der dpa. „Damit dürfte der Inflationsdruck in den kommenden Monaten abnehmen.“